Montag, 20.05.2024

Villaviciosa, der letzte Lauf

Montag, 20.05.

Wie schon gestern beschrieben, verlassen wir um 08.00 Uhr fluchtartig das Hotel. Frühstück: Fehlanzeige. Weder im Hotel, noch in unmittelbarer Nähe. Der nächste Ort in 3 km Entfernung. Bus oder laufen? Wir entscheiden uns fürs Laufen. Was sonst und das ist ja auch unsere Passion.

Heute haben wir eigentlich 21 km vor uns. Da ich etwas angeschlagen bin, entscheiden wir uns für max. 15 km Laufen und den Rest mit dem Bus nach Villaviciosa. Guido hat die Bushaltestelle, die in Frage kommt, rausgesucht. Inclusive Restaurant, welches wir vorher besuchen wollen, um die Wartezeit von ca. 2 h zu überbrücken. 

Die 3 km vergehen wie im Flug und wir erreichen den Ort Colunga. Dort dauert es auch nicht lange, bis wir das Café für unser Frühstück finden. Es sitzen hauptsächlich Einheimische drin. Es ist sehr belebt und man kann wieder schön beobachten, wie die Spanier so ihren Tag anfangen. Die meisten kommen vor der Arbeit zum Kaffee mit Croissant oder einem Toast mit Marmelade. Oder auch schon mal ein Frühstücksbier mit einem Stück Tortilla. Weiter geht's gestärkt mit einem Croissant a la plancha (getoastetes Croissant mit Butter und Marmelade) und ein Bocadillo con Pollo (ich) bzw. Tortilla (Guido).

Es geht ähnlich wie gestern weiter, zum Teil wieder einige matschige Passagen. Landschaftlich sehr schön. 

Die haben vielleicht geduftet 🌹

Wir kommen am ausgesuchten Restaurant an und freuen uns im Voraus, dass wir jetzt eine schöne Pause machen und was leckeres essen. Schockmoment: Restaurant hat geschlossen 😭. Wieder mal hat das Internet gelogen! Der Buss fährt erst in 2 Stunden, dachten wir. Wir laufen frustriert weiter und recherchieren im Netz ob nicht doch noch ein Bus früher fährt; Fehlanzeige. Also tappen wir weiter die Straße entlang. 5 min später fährt der besagte Bus an uns vorbei....schei....wieder eine Internetlüge😛. Und nu? Genervt weiter laufen! Bis zum nächsten Restaurant nach ca. 1 km. Auch geschlossen. Bis nach Villaviciosa sind es noch 8 km....ich kann nicht mehr. Jetzt versuche ich es mit trampen. Es kommen ewig keine Autos. Dann kommt mal eins und wider erwarten hält es "nicht" an! Das zweite auch nicht, meno. Läuft 😫. 3tes Auto hält bei uns an, aber nicht um uns mitzunehmen,  sondern um zu parken. Drin sitzt die Pilgerhexe mit ihrem Gehilfen. Sie ist zufällig in der Pilgerherberge, die neben dem geschlossenen Restaurant ist, zum Essen eingeladen. Freundlicherweise erklärt sie uns, dass wir nur 2 Stunden bis Villaviciosa brauchen (Danke, dass wissen wir auch) aber wenn wir nach ihrem Essen noch da wären, würde sie uns gerne mitnehmen. Wir gehen in uns und entscheiden weiterzulaufen. Einziger Trost, über die Feldwege sind es nur noch 6,7 km. Wenigstens ist der Weg sehr schön.

Wir kommen an einem Bambuswald vorbei. Sehr beeindruckend. Stäbe mit 10 cm Durchmesser und 10 - 15 m Höhe. Wahnsinn! (Wer aufmerksam meinen Blog liest, hat gemerkt, dass ich das einen Tag vorher schon geschrieben hatte und wieder gelöscht habe....Ja, das hatte ich falsch in Erinnerung und Guido hat mich aufmerksam gemacht. Die Reihenfolge muss schon eingehalten werden).

Langsam nähern wir uns der Stadt. Wir müssen noch ein paar Kilometer nahe der Autobahn entlang laufen und es wird immer städtischer. In Villaviciosa angekommen, fährt die Pilgerhexe an uns vorbei und winkt fröhlich....toll!

Wir laufen noch 10 Minuten bis zu Unterkunft und erreichen sie happy. Feierabend! Kurze Pause und die nächste Ibuprofen (ich merke, ich bin durch mit Laufen, die Erkältung zieht mich jetzt runter und ich kann mir nicht mehr vorstellen noch weitere zwei Tage zu laufen).

Plan für den Rest des Tages: Klamotten im Waschsalon gegenüber waschen und was essen gehen. Auch eine Besonderheit in Spanien: hier gibt es sehr viel mehr Waschsalons als bei uns und alle sind sehr ansprechend und top in Schuss. Wir machen uns mit unserer Wäsche dorthin und legen los. Ca. 50 Minuten und 8 Euro später ist alles gewaschen und getrocknet. Perfekt! 

Die Suche nach einer Unterkunft für den nächsten Tag erweist sich als schwierig. Auf dem Jakobsweg gibt es nichts außer einer Herberge (das kann ich mir gerade gar nicht vorstellen, auch nicht ausnahmsweise). Ich will eh nicht mehr laufen und den Bus nehmen, da ich durch die Erkältung zu schlapp bin. Guido erkennt die Situation und wir überlegen, ob wir nicht die letzten zwei Etappen überspringen und direkt mit dem Bus nach Gijón fahren. Gijón ist unsere Endstation. Wir wären normalerweise am Mittwoch dort angekommen und hätten bis zu unserem Flug am Freitag dort verweilt. Wir entschließen wir uns dafür noch einen Tag früher in Gijón anzureisen und ich werde versuchen mich dort wieder etwas zu erholen. 

Den Abend verbringen wir ganz entspannt in einem Restaurant mit Menü und danach ab in die Haia. 

Buen Camino