Freitag, 24.05.2024

Die letzte Etappe und drei Tage Gijón

Dienstag 21.05 - Freitag 24.05.

Dienstag:

Guido hat gestern Abend schon die Tickets für den Bus nach Gijón gekauft und so können wir ausschlafen und entspannt frühstücken. Der Bus fährt um 11.15 Uhr, es ist genug Zeit. 

Ich wache heute morgen mit Kopf- und Halsschmerzen auf und fühle mich wie ausgekotzt. Selbst das frühstücken fällt mir schwer. Den einzigen Gedanken den ich momentan habe ist so schnell wie möglich in das nächste Hotel zu kommen um mich dann im Bett zu verkriechen. 

Wir packen nach dem Frühstück den Rucksack für die letzte Etappe. Zwar nicht zu Fuß, aber mit einem Bus. Es fällt mir schon schwer den Rucksack zu packen, geschweige den noch 10 Minuten zum Bus zu laufen mit dem Rucksack auf dem Rücken. 

Ich schleppe mich dahin. Guido geht es nach wie vor gut. Für ihn tut es mir leid, dass wir nicht weiter laufen. Er ist aber so selbstlos und lässt mich nicht alleine nach Gijón fahren. 

Bis auf das der Bus 15 min zu spät kommt, läuft alles reibungslos. Die Strecke verläuft hauptsächlich über die Autobahn. Als wir den Rand der Stadt erreichen, bin ich etwas schokiert. Nur Wohnblocks. Hatte ich schon erwähnt, dass in Spanien die meisten Gebäude in den Städten Wohnblocks sind. Und es nimmt auch nicht ab als wir uns der Innenstadt nähern. Einzig der Unterschied, dass es auch ältere Gebäude dazwischen gibt, die noch irgendwie ganz nett aussehen. Ab und zu ist auch mal eine Kirche, historische Gebäude oder der ein oder andere Park dazwischen. Ich überlege, wie viele Menschen hier leben und wo die alle arbeiten?

Im Bus ist es unerträglich heiß,  was aber daran liegt, dass ich leicht fiebere. Es fühlt sich zumindest so an. Ich werfe Jacke, Kappe und Halstuch ab um es erträglicher zu machen. So langsam kommt noch ein Husten zu meiner Erkältung dazu und ich mache mir Gedanken ob es nicht vielleicht Covid sein könnte? Das werde ich bei Gelegenheit mit einem Test überprüfen. Aber erstmal Hotel und Bett. Ankunft am Busbahnhof, diesmal nicht unterirdisch brauchen wir nur noch 10 Minuten bis zum Hotel. Hoffentlich können wir schon ins Zimmer und müssen nicht bis zum check in um 14.00 Uhr warten (es ist erst 12.00 Uhr). Bingo, Zimmer ist schon frei und wir dürfen rein. Mehr passiert auch heute nicht mehr außer ein Besuch im Burgerrestaurant zur Nahrungsaufnahme. Meine Aktivitäten sind auf schlafen und Netflixen beschränkt und mehr ist auch fiebernd nicht möglich. 

Und zum Thema "Der Jakobsweg nimmt" habe ich weitere Verluste zu melden. Meine Gesundheit 🤒 und im Bus habe ich mein Halstuch liegen lassen/verloren! Das erste Tuch hatte ich mir 2021 in Santiago de Compostela nach unserem ersten Jakobsweg gekauft. Mit bunten Jakobsmuscheln, mein Lieblingsschlauchtuch. Dieses habe ich dann beim Skifahren verloren. Als wir letztes Jahr während unserer Mopedtour in den Pyrenäen waren, konnte ich ein zweites in einem Pilgerladen in Pamplona kaufen. Da war ich erstmal Happy. Und jetzt ist das auch weg 🥺. Soll das was bedeuten?

Gute Nacht,  Buenos nochas. 

Mittwoch:

Keine besonderen Vorkommnisse.  Guido erkundet alleine die Stadt und ich hüte das Hotelzimmer. 

Donnerstag:

Ähnlich wie Mittwoch. Ich putsche mich mit meinen lieb gewonnenen Ibuprofen auf um das Hotel für einen kleinen Spaziergang zu verlassen. Die Putzfrau soll heute eine Chance bekommen um alles frisch zu machen. Auch kaufe ich mir einen Covid Test. Der verrät mir später, dass ich negativ bin. Wenigstens kann ich morgen ohne schlechtes Gewissen fliegen und mir keine Gedanken machen jemanden mit Corona anzustecken. 

Freitag, es geht endlich nach Hause:

Jetzt heißt es nur noch bis 14.00 Uhr die Zeit rum zu kriegen. Bis 12.00 Uhr können wir schon mal im Hotel bleiben. Den Rest der Zeit müssen wir dann in der Lobby rumhängen und mit einem kurzen Supermarktbesuch überbrücken. 

Dann geht es nochmal mit Rucksack auf dem Rücken zum Busbahnhof Richtung Flughafen. Der ist 50 Minuten Fahrzeit entfernt. Zeit für ein Nickerchen.

Wir kommen gut in Frankfurt an und unsere Tochter Sophia hat uns abgeholt.

Mittlerweile ist es Samstag 01.06. und wir waren beide die letzte Woche krank zuhause. Guido hat es leider auch noch am letzten Sonntag erwischt. So langsam haben wir uns davon erholt, ein paar Reste des Infektes sind noch zu spüren. 

Abschlussresümee:

Das waren zwei ereignisreiche Urlaubswochen, die leider nach 10 Tagen wg. meiner gesundheitlichen Probleme zum Ende kamen. Glücklicherweise waren es immerhin 10 Tage. 2 Tage hätten wir noch laufen können. Von daher ist die Quote sehr gut! Das Wetter hätte besser sein können. Im Vergleich zum letzten Jahr, als wir im April gelaufen sind, war es jetzt im Mai schlechter. Damals hatten wir Bombenwetter und warme Temperaturen. Die Wege waren bis auf wenige Ausnahmen genauso schön, mit weniger Höhenmetern als letztes Jahr. Mit den Unterkünften hatten wir bis auf eine immer Glück. Blasen gab es keine und die Gelenke und Muskulatur haben keine Probleme bereitet. Das liegt an unserem disziplinierten Training. Guido ist Wochenlang nach der Arbeit zu Fuß nach Hause gelaufen und ich bin 2 mal/Woche ins Fitnesstraining gegangen. Das hat sich ausgezahlt!

Pech hatte ich mit meinen verlorenen Gegenständen. Kopfhörer, Armband, Halstuch und zwischendurch auch mal ein Blister mit Ibuprofentabletten. Kopfhörer und das Halstuch konnte ich mittlerweile ersetzen. (Das Halstuch gab es online in einem Pilgershop). Alle guten Dinge sind drei. Jetzt darf es einfach nicht mehr verloren gehen. 

Pläne für die nächste Etappe Jakobsweg:

Guido würde, wenn's nach ihm ginge, jederzeit weiter laufen. Sein Plan für nächstes Jahr: Camino Primitivo (sehr anspruchsvoll). Umsetzung noch offen. 

Meine Pläne....: erstmal keine Jakobswege. Nach drei solcher Urlaube bin ich erstmal fertig und brauche mal eine längere Pause davon. Was aber nicht heißt, dass es mir nicht gefallen hat!

Es ist ein ganz besonderer Urlaub mit sehr vielen Eindrücken und man lernt das Land mit ganz anderen Augen kennen. Man ist kaum den touristischen Wahnsinn ausgesetzt mit überfüllten Städten, Hotels und Stränden. Die Natur und die Landschaft nimmt man ganz nah wahr. Und man lernt immer wieder seine Grenzen kennen und das man so viel leisten kann. 

Gerne geben wir allen Auskunft, die sich dafür interessieren. 

Urlaubspläne für September:

Zwei Wochen Mopedtour: Ziel noch offen. Eventuell eine Rundreise über Österreich, Italien bis Ancona, mit der Fähre nach Albanien und dann zurück über Monte Negro, Bosnien, Kroatien.....nach Deutschland. Dann gibt es auch vielleicht einen neuen Blog. Mal sehen....

Vielen Dank für euer Interesse am Lesen unseres Blogs (Guido war natürlich auch beteiligt und gab mir immer wieder Input und hat Korrektur gelesen).

Bis bald und 

Buen Camino! (Auf allen euren Wegen 😉)